Vergesellschaftung - und es geht doch!

Eigentlich gibt es nur eine Methode, um Campbell Zwerghamster zu vergesellschaften bzw. herauszufinden, ob der/die Hamster überhaupt vergesellschaftungsfähig sind – was ja nicht immer gegeben ist:

 

neutraler Boden.

 

Geläufig ist bei anderen Tierarten auch die Trenngittermethode, bisher hat sich diese Methode aber bei den Campbellis nicht durchgesetzt.

 

Die Vergesellschaftungsmethode, um die es hier geht, ist so simpel wie einfach und ist nicht mehr, als der Name es sagt.

 

Es bieten sich folgende, geläufige Orte an:

 

- geräumige Transportbox

- leerstehendes Gehege/Aquarium/Käfig

- Duschewanne/Badewanne

 

Hier bietet es sich an das vermeintlich weniger dominante, schwächere Tier als erstes hinein zu setzen, dann erst das dominante im Anschluss hinzuzusetzen.

 

Es sollte zunächst nichts weiter darin sein außer Einstreu und die Tiere selbst. Versteckmöglichkeiten sollten zunächst nicht gegeben sein, da es dem Halter das Beobachten erschwert bzw. sich recht lang hinzieht, da sich ein gejagtes oder dominiertes Tier schnell dahin zurückzieht.

 

Tatsächlich verhält es sich so, dass es zwar bei manchen Tieren direkt von vorn herein klar wird, ob das Tier überhaupt vergesellschaftungsfähig ist bzw. den zukünftigen Partner „nicht leiden kann“. In den meisten Fällen ist es jedoch so, dass die Tiere auf Grund der neuen Umgebung nicht sofort bemerken, dass ein gruppenfremdes Tier in der Nähe ist. Zwar wird im Zweifel einmal schief angeschaut und einmal beschnüffelt aber in den ersten Minuten ist das neue Umfeld interessanter. Erst nach Minuten wenden sich die Tiere einander zu und es beginnt das Kennenlernen. Dies bedeutet zunächst einmal dass die Geschlechtsteile beschnüffelt werden. Dabei kann es vorkommen, dass weniger dominante, wenn nicht gar schüchterne und empfindliche Tiere bereits anfangen zu schreien und sich auf den Rücken werfen, was wiederum nicht ein schlechtes Zeichen sein muss.

 

Mit ein bisschen Übung erkennt man recht schnell, wann eine Vergesellschaftung gar keinen Sinn macht. Das ist in der Regel, sofern es denn so ist, bei adulten Männchen miteinander oder auch bei adulten Weibchen miteinander der Fall. Hier gibt es zumeist nicht einmal Geschrei. Hier ist das Gefährliche, dass die Tiere beobachtet werden müssen, da sie sich oftmals einfach nur stimm ineinander verbeißen und durch die Box kugeln. Sofern die Tiere nicht binnen weniger Sekunden voneinander ablassen, ist zu erwarten, dass sie sich zu Tode beißen und müssen dringend getrennt werden.

 

Es gibt natürlich auch adulte Tiere, die unsozial sind und sich selbst mit Jungtieren nicht anfreunden möchten. In diesem Fall wird das Jungtier kreischen und versuchen sich zu unterwerfen bzw. fortzulaufen. Das adulte Tier wird jedoch keine Ruhe geben, sondern sich immer wieder versuchen in dem Jungtier zu verbeißen, sodass auch hier dringend getrennt werden muss.

 

Das Vergesellschaften von Jungtieren miteinander ist in der Regel problemlos!

 

Die Zwischensequenzen sind jedoch deutlich schwieriger zu erkennen und nur mit Übung und dem Kennen der Gebarden und Lautsprache bzw. dem expliziten Kennen der eigenen Tiere wirklich bestimmbar.

 

Gerade bei eigentlich sozialen adulten Tieren miteinander oder auch bei Vergesellschaftungen von subadulten Tieren mit Jungtieren oder anderen adulten Tieren ist Obacht geboten.

 

Natürlich kann es auch der Fall sein, dass bei den Tieren gar keine Problematiken auftreten und alle beteiligten Herrschaften sehr genügsam mit der neuen Situation umgehen aber leider ist dies nicht unbedingt die Regel.

 

Nun kann es sein, dass die Tiere sich zwar von Beginn an nicht ganz grün sind, aber auch nicht wirklich aggressiv werden. Dieses Verhalten gestaltet sich derart, dass die Tiere sich immer wieder aneinander aufstellen bzw. ein Tier sich immer wieder auf den Rücken schmeißt und kreischt, dies passiert dann jedoch nur, wenn sich die Tiere ‚über den Weg laufen’. Hier kann es auch durchaus sein, dass die Tiere schon nebeneinander im gleichen Nest schlafen, aber dennoch immer wieder Gequietsche zu hören ist und immer wieder ein Tier am Rücken liegt. Hierbei handelt es sich um die Rangfolgenklärung. Das kann gerade bei gleichalten Tieren länger dauern und auch etwas extremer anmuten. Eingreifen muss man erst dann, wenn das dominante Tier die Unterwerfung dahingehend nicht akzeptiert, als dass es dennoch zwickt oder regelrecht zubeißt. Daher muss gerade der Bauch der schwächeren Tiere im Auge behalten werden, da sich dort oftmals Bisswunden befinden, während am Rücken, Nase, etc. keine Spuren zu sehen sind.

 

Ansonsten sollte das Rangfolgengezanke sich zusehends binnen der nächsten Tage minimieren (Achtung: bei mehreren Tagen Vergesellschaftung muss natürlich Wasser zur Verfügung gestellt werden!). Je nach Individualität der einzelnen Gruppentiere und nach Fortgang der Vergesellschaftung kann damit begonnen werden ein Sandbad zur Verfügung zu stellen, gefolgt von einer oder je nach Platzbedarf auch von zwei Rückzugs-/Versteckmöglichkeiten. Wenn die Tiere in einem Nest schlafen, können sie in ein größeres Gehege umziehen, welches jedoch nicht das Endgehege sein sollte (beispielsweise von einer Transportbox in ein 60er Aquarium), oder aber zumindest nur ein Teil davon. Auch hier ist darauf zu achten, dass sich die Einrichtung auf das beschränkt, was die Tiere bereits in der Box hatten. Stück für Stück kann das Gehege dann erweitert werden bzw. können die Tiere umziehen, bis sie das gesamte Endgehege erobert haben und die Einrichtung komplett ist.

 

Dann ist die Vergesellschaftung geglückt.

 

Wichtiger Hinweis: Es sollte beobachtet werden inwieweit sich Rangfolgenklärungen oder einfach Stresssituationen auf die Tiere auswirken. Wenn ein Tier nicht zur Ruhe kommt und unter der Stresssituation leidet, sollte die Vergesellschaftung abgebrochen und mit einem anderen Tier versucht werden. Campbell Zwerghamster sind durchaus stressanfällig. Hier kann es schnell zum körperlichen Abbau bis hin zum Tod des Tieres führen.

Solltest du dir eine Vergesellschaftung nicht zutrauen, wird dir der Züchter deines Vertrauens sicherlich dabei behilflich sein. Viele Züchter bieten sogar an dein/e Tier/e mit den neuen Tieren zu vergesellschaften. Damit kannst du ganz auf der sicheren Seite sein. Sofern dein Züchter nicht in deiner Nähe wohnt und du die Tiere z.B. per Mitfahrgelegenheit erhälst, kannst du auch einen Züchter in deiner Nähe bitten, dass er dir bei der Vergesellschaftung hilft oder aber auch mit deinem Züchter Fragen und Verhalten deiner Tiere telefonisch/schriftlich analysieren.

 

08.06.2012 - Jasmin Skrzypczak